Blumen sind das Lächeln der Erde.

Ralph Waldo Emerson

„Ein Hauch von Kanada“

Eine Golfrunde ohne sie zu sehen, ist zur Zeit undenkbar. Gemeint sind unsere Kanadagänse, die in diesem Jahr erstmalig auf unserer Golfanlage erfolgreich gebrütet haben und nun stolze Gänseeltern von drei flauschigen Küken sind.

Als Brutstätte hatte sich das Gänsepaar die Insel auf der Spielbahn 9 ausgesucht. Gut versteckt und geschützt vor Nesträubern, wie Fuchs, Marder, Waschbär und Dachs, brüteten beide Elternteile abwechselnd. In den brutfreien Schichten sah man den Ganter oder die Gans dann meistens am Teich der Spielbahn 12.

Nach dem Schlupf sehen wir die junge Familie nun stets im Verband. Aufmerksam bewachen ein oder beide Elternteile mit lang nach oben gestrecktem Hals die Küken. Berechtigt, denn die Schar der Fressfeinde zu Lande oder aus der Luft ist groß! Vor allem sind es die Krähen, die die Küken immer wieder attackieren.

Wollen wir hoffen, dass die aufmerksamen und streitbaren Eltern es schaffen, ihre Brut groß zu ziehen und uns Golfern dabei viel Freude bereiten.

 

Eine kurze Beschreibung der Art, soll uns den Gänsevogel etwas näher bringen:

 

Die Kanadagans (Branta canadensis) ist die größte Gänseart auf unseren heimischen Gewässern. Die aus Nordamerika stammende Art (Name!), wurde schon im 17. Jahrhundert in England und nach 1930 in Schweden eingebürgert. In Europa werden Kanadagänse oft als Parkvögel gehalten. Von dort haben sich einige Exemplare in die Freiheit abgesetzt, verwilderten und suchten sich, wie auch in unserem Fall, eigene Lebensräume.

Kanadagänse bewohnen Feuchtgebiete und bauen ihre Nester in der Nähe von Wasser oder auf Inseln. Das Nest besteht aus Pflanzenmaterialien und wird mit Daunen ausgepolstert. Die Dunenjungen verlassen unmittelbar nach dem Abtrocknen das Nest und folgen ihren Eltern aufs Wasser. Im Alter von 9 Wochen sind sie flugfähig, bleiben aber bis zum nächsten Frühjahr im Familienverband. Nach der Brutzeit mausern die adulten Kanadagänse und sind dann für kurze Zeit flugunfähig. Im Flug lassen Kanadagänse ein lautes, nasal trompetendes „Örhong“ hören.

 

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

 

(Bildmaterial: G. Konert, W. Mailänder)

 

„Frühjahrsputz“ der Nistkästen 2022

Bei der diesjährigen Säuberung und Inspektion der Nistkästen auf unserer Golfanlage, konnte das beste Ergebnis seit Einleitung dieser Naturschutzmaßnahme erzielt werden.

 

Die Belegung der Nistkästen betrug 91%!

 

Eine Vielzahl der Kästen war wieder von Meisen genutzt worden. In 6 Nisthilfen hatten Kleiber ihre Brut aufgezogen. Die Anzahl der Kleibernester ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Aus diesem Grund soll dieser Vogel näher vorgestellt werden.

 

Der Kleiber, gehört zu den Kleinspechten und besitzt ein blaugraues Rückengefieder mit kurzem Schwanz, eine rostbraune Brust und einem etwas längeren, spitzen, spechtartigen Schnabel. Er ist ein guter Kletterer in den Bäumen und verfügt über die Besonderheit, dass er als einziger Vogel Mitteleuropas mit dem Kopf voran einen Baumstamm hinabklettern kann.

Kleiber ernähren sich von Insekten, ihren Larven und Puppen sowie von Spinnen und Sämereien.

Der lebhafte Vogel mit dem auffälligen Gesang („Tuit-tuit-tuit…“), bewohnt Laub-, Misch- und Nadelwälder mit Altholzbeständen. Er ist ein Höhlenbrüter und sein Nest besteht aus einer dicken Lage von zarten Rindenschuppen und dürren Blättern. Gegen größere Brutplatzkonkurrenten schützt sich der Kleiber dadurch, dass er den Eingang der von ihm benutzten Bruthöhle so weit verengt, dass er selbst gerade noch hineinpasst. Dazu klebt er den Eingangsbereich, aber auch sonst in der Bruthöhle vorhandene Unebenheiten und Spalten mit Lehm und feuchter Erde ab. Auf dieser Eigenart beruht auch sein Name „Kleiber“ (Klebervogel). Der Name „Kleiber“ verweist auf den „Kleber“.

 

Die Säuberung der Nistkästen, die vom Kleiber bewohnt wurden, erweist sich aufgrund der Verklebung als sehr schwierig. Der trockene Lehm ist so hart und so mit dem Nistkastenmaterial verklebt, dass sich der Kasten oftmals nur mit entsprechendem Werkzeug und viel Kraft öffnen lässt. Ein entfernen des Lehms im Höhleneingang, um das Einflugloch wieder in den alten Zustand zu bringen, stellt sich als Herausforderung dar und ist kaum möglich.

 

Hoffen wir für das Jahr 2022 auf eine erfolgreiche Brutsaison unserer gefiederten Freunde auf dem Lippischen Golfplatz!

 

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

 

Erziehung ist wichtig – auch zu Corona-Zeiten

06.04.2021

 

Seit zwei Jahren befinden sie sich auf unserer Golfanlage. Jeder hat sie schon bewusst oder unbewusst wahrgenommen. Sie tragen Namen wie, Westfälischer Gülderling, Paderborner Seidenhemdchen, Tannenkrüger oder Madame Verte. Sie sind Hotspots der Artenvielfalt und bereichern das Landschaftsbild. Gemeint sind unsere Streuobstwiesen.

Was ist eigentlich eine Streuobstwiese?
Es ist ein Areal, auf dem hochstämmige Obstbäume verschiedener Arten (u.a. Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche) und Sorten (u.a. Roter Boskop, Gellerts Butterbirne, Hauszwetschge, Große Prinzessin Kirsche) wachsen. Die Kronen der Bäume setzen etwa in 1,8 Meter Stammhöhe an. Der Boden unter den Bäumen ist in der Regel Grünland, das extensiv als Wiese oder Weide genutzt wird. Der Untergrund auf unserem Golfplatz ist als Blühwiese angelegt. Gerade diese Kombination aus großkronigen Obstbäumen und der Blühwiese ist ein Garant für eine große Artenvielfalt dieses einzigartigen Lebensraumes – ein Biotop, das zudem auch noch ein farbenprächtiger Blickfang ist.

Noch Mitte des letzten Jahrhunderts gehörten Streuobstwiesen häufig zu landwirtschaftlichen Betrieben und dienten der Versorgung mit Obst. Das war einmal…! Niederstammplantagen, auf denen Obst kostengünstiger angebaut werden kann, hielten Einzug. Die Folge war das Abholzen von hochstämmigen Obstbäumen. Dieses Vorgehen wurde sogar durch EG-Prämien unterstützt. Doch in den letzten Jahren findet ein Umdenken der verantwortlichen Behörden von Bund und Ländern statt. Aber auch das Gedankengut in der Bevölkerung verändert sich. Der Verbraucher ist wieder an biologisch hochwertigen Lebensmitteln interessiert. Unbelastetes Obst mit einem ausgeprägten aromatischen Geschmack und hohem Gesundheitswert stehen ganz oben auf seiner Einkaufsliste. Des Weiteren konnten Naturwissenschaftler in Bezug auf Äpfeln belegen, dass „alte“ Apfelsorten einen höheren Polyphenolgehalt aufweisen, als „neue“ Apfelsorten. Dieser Inhaltsstoff wurde den neuen Züchtungen zu Gunsten ihres Aussehens und einem süßeren Geschmack weggezüchtet. In Studien konnte bewiesen werden, dass Apfelallergiker „alte“ Apfelsorten, im Gegensatz zu „neuen“ Apfelsorten, aufgrund ihres hohen Polyphenolgehaltes gut vertragen. Darüber hinaus werden die Polyphenole auch wegen ihrer antioxidativen Wirkung geschätzt. Antioxidantien haben einen positiven Einfluß auf das menschliche Immunsystem und werden zum Kampf gegen freie Radikale benötigt. Außer diesen positiven Effekten für die menschliche Gesundheit, ist eine Streuobstwiese ein Lebensraum und eine Nahrungsquelle für viele, zum Teil gefährdeter, Tiere und Pflanzen. Hier sind vor allem Insekten, Vögel und Amphibien zu nennen.
Streuobstwiesen werden in der „Roten Liste Nordrhein-Westfalens“ als stark gefährdet eingestuft. Die Lage ist also ernst. Umso mehr können wir uns freuen, dass unser Sportgelände gleich zwei dieser gefährdeten Areale aufweist.

Im einstigen Rough zwischen den Spielbahnen 14 und 15 sind 14 und zwischen den Spielbahnen 15 und 18, insgesamt 30 Obstbäume angepflanzt worden. Erfreulicherweise sind alle gepflanzten Baumarten „angegangen“. Dieses verdanken wir nicht zuletzt unserem Greenkeeper-Team, das in den beiden letzten heißen Sommern jeden einzelnen Baum unermüdlich bewässert hat. Zusätzlich wurden Stützpfähle angebracht, um die jungen Bäume vor dem Wind zu schützen und ein gerades Wachstum zu gewährleisten. Jeder Baum erhielt ein Namensschild, auf dem der Interessierte die Baumart und -sorte erfährt.
Bei der Sortenauswahl wurde von den Verantwortlichen für dieses Projekt vor allem auf „alte“ und hier heimische Obstsorten zurückgegriffen.
Die Akteure, die auf den Streuobstwiesen wachsen sind Kulturpflanzen und bedürfen einer Pflege und Beobachtung. Hierzu gehört auch der Obstbaumschnitt. Nur wenn die Bäume fachgerecht geschnitten werden, können sie ein tragfähiges Kronengerüst entwickeln, qualitativ gutes Obst liefern und ein hohes Alter erreichen. Darüber hinaus bieten sie dann einen hohen ökologischen Wert.

In diesem Frühjahr war es so weit. Der erste Schnitt, ein „Erziehungsschnitt“ war fällig und so konnten wir Dieter Broll dazu gewinnen, unsere Präsidentin Petra Fischer, den Platzbeauftragten Uli Holt sowie den Naturschutzbeauftragten Dr. Wilhelm Mailänder, in die Technik des Obstbaumschnitts einzuweisen. Herr Broll ist Mediziner, Imker und Experte auf dem Gebiet der Obstgehölze. Mit seiner Hilfe und unter seiner Aufsicht wurden alle Obstbäume dem legendären „Oeschbergschnitt“ unterzogen. Dieser spezielle Schnitt ist eine Methode zur Erziehung großkroniger Obstbäume, der bereits in den 1920er Jahren von Hans Spreng an der Kantonalen Obst- und Gartenbaumschule im schweizerischen Oeschberg entwickelt wurde. Das langfristige Ziel ist die Schaffung eines stabilen Kronengerüstes. Hierzu werden ein Mitteltrieb und drei bis vier Leittriebe mit flachem Abgangswinkel vom Stamm bestimmt, die in der Zukunft durch weitere Schnitte gestärkt werden. So erhält der Baum bis ins hohe Alter hinein einen gut gebauten, kräftigen, pyramidalen Habitus.

 

Freuen wir uns auf ein jährliches Blütenmeer und in den nächsten Jahren auf ein reichhaltigen Obstangebot mit gesunden und leckeren Früchten!

 

Dr. Wilhelm Mailänder
(Naturschutzbeauftragter)

 

Aktuelle Ergebnisse der Nistkästensäuberung 2021

06.04.2021

 

Aktuelle Ergebnisse der Nistkästensäuberung 2021

Das sich der Lippische Golfclub für den Artenschutz einsetzt ist bekannt.
Die eingeleiteten Maßnahmen zeigen auch in der Brutsaison 2020 Erfolge. Die diesjährige Säuberungsaktion der Nistkästen zeigte, wie auch im letzten Jahr, eine sehr gute Belegung von 84% und ist ein Indikator für die Stärkung der Population unserer Singvögel.

 

Dr. Wilhelm Mailänder
(Naturschutzbeauftragter)

 

Was blüht denn da?

17.06.2020

 

Nach einer langen golffreien Durststrecke, infolge des Covid 19-Virus, herrscht auf unserer Golfanlage nun wieder reges Treiben. Die Golfbälle fliegen wieder!

Auch die Natur hat auf unserem Golfplatz die Corona-Zeit gut überstanden und überall grünt und blüht es in den schönsten Farben. Wildblumen wetteifern um die Gunst der Insekten, die auf ihnen Pollen und Nektar sammeln. Das Rugh entlang der Spielbahnen 14 und 15 wird von einem weißen Blütenmeer mit Margeriten gesäumt. Sie überziehen gleichzeitig auch die gesamte Fläche der, im letzten Jahr angepflanzten, Streuobstwiese. Inmitten der Blütenpracht stehen sie, die Obstbäume. „Alte Sorten“ aus der heimischen Region, mit den Namen: Brakeler Apfel, Roter Boskop,… In der noch golffreien Zeit haben sie herrlich geblüht und wer genau hinsieht, kann bei einigen Bäumen die ersten Fruchtansätze erkennen.

 

Im Folgenden werden einige Wildblumen, die zur Zeit auf unserer Golfanlage zu sehen sind, aufgelistet. Vielleicht erkennen Sie auf Ihrer Golfrunde die ein oder andere wieder.

 

Ein schönes Spiel!

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

Nisthilfen-Säuberungsaktion 2020

16.06.2020

 

Auch in diesem Jahr wurden die Nisthilfen auf unserer Golfanlage kontrolliert und gesäubert. Somit herrschen wieder optimale Ausgangsbedingungen für die neue Brutsaison.

 

Das Resümee:

 

  • Von den Nisthilfen waren 87% belegt, d.h. eine Steigerung zum letzten Jahr um 12%!!!
  • Bei den nicht belegten Kästen handelt es sich in der Mehrzahl um die Nisthilfen für Nischenbrüter (das sind die länglichen Kästen mit den zwei nebeneinander liegenden Einfluglöchern)
  • 17 Kästen waren zugleich Winterquartier für Nager (Gelbhalsmäuse)
  • In 3 Kästen hatten sich Hautflügler eingenistet (1x Hornissen, 2x Wespen)
  • Alles in allem war es wieder ein sehr erfolgreiches Jahr für die Vogelwelt auf dem Lippischen Golfplatz in Blomberg-Cappel.

 

Allen eine schöne und erfolgreiche Golfsaison!

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

Bremsen im Anflug

10.08.2019

Es ist Hochsommer!

Die Golfanlage befindet sich in einem perfekten Zustand, so dass einer erholsamen Golfrunde nichts im Wege steht. Wenn da nicht, wie in jedem Jahr, diese kleinen Plagegeister wären -die Regenbremsen oder auch „Blinde Fliegen“ genannt.

 

Dem aufmerksamen Golfer wird sicher nicht entgangen sein, dass sich seit einiger Zeit in einigen Roughs seltsame Gebilde befinden. Nein, es sind keine meteorologischen Wetterstationen und auch keine Radarfallen für zu schnell fliegende Golfbälle. Es handelt sich um biologische „Bremsenfallen“. Sie sollen die stechwütigen Regenbremsen von uns Golfern fernhalten und gleichzeitig ihre Anzahl reduzieren.

 

Wie funktionieren diese Fallen?

Regenbremsen werden von der Körperwärme von Warmblütlern, hierzu zählen auch wir Menschen, angezogen. Der große schwarze Ball der Falle, wird durch die Sonne stark erhitzt und zieht die Aufmerksamkeit der vorbeifliegenden Bremsen auf sich. Diese verwechseln den Ball mit einem warmblütigen Lebewesen, versuchen sich vergeblich an ihn festzubeißen und Blut zu saugen. Daraufhin setzen sie ihren Flug nach oben fort und fliegen direkt in den weißen Trichter-Schirm, der über dem schwarzen Ball hängt. Der Trichter-Schirm leitet die Bremsen in einen Fangbehälter, aus dem sie nicht mehr entkommen können.

 

Was sind eigentlich Regenbremsen?

Die Regenbremse (Haematopota puvialis), im Volksmund auch „Blinde Fiege“ genannt, ist ein Insekt, dass in die Ordnung der Zweiflügler einzuordnen ist. Sie gilt als die häufigste Bremsenart Europas und ist vor allem in Feuchtwiesen sowie Waldnähe zu finden. Nur die Weibchen saugen Blut von Säugetieren, das sie zur Eientwicklung benötigen. Die Männchen ernähren sich von Nektar und Pflanzensäften. Die Flugzeit reicht von Mai bis Oktober. Gerade im Hochsommer kommt es häufig zu Stichen am Menschen. Das tückische hierbei ist ihr lautloses Annähern an ihre Opfer. Oftmals bemerkt man ihre Anwesenheit erst nach dem schmerzhaften Stichereignis.

 

Der Name, Regenbremse, leitet sich von der Eigenschaft ab, dass die Aktivität und Stechbereitschaft kurz vor und bei Regen besonders hoch ist. Die Herkunft des Namens „Blinde Fliege“, ist nicht eindeutig geklärt.

 

Hierfür gibt es drei Erklärungsansätze:

  1. Der Name bezieht sich auf die getrübten Flügel.
  2. Bei der Nahrungssuche lässt sich die Bremse kaum stören und man kann sie dadurch, meist ohne Fluchtversuch, leicht erschlagen, als ob sie blind wäre.
  3. Der Name stammt von einer früher verbreiteten Annahme, dass der Biss eines Weibchens einen Menschen erblinden lassen kann.

 

Lassen Sie sich auf Ihrer Golfrunde nicht zu sehr von den Bremsen ärgern und greifen zur Not rechtzeitig auf den beschriebenen zweiten Erklärungsansatz zurück.

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

 

 

Kontrolle der Nisthilfen

10.03.2019

Nachdem uns das Hoch „Frauke“ ungewöhnlich hohe Temperaturen bis zu 20 Grad Celsius und viel Sonne Ende Februar beschert hat, ändert sich auch das Treiben auf unserer Golfanlage in Cappel. Das Frühlingswetter lädt zu ersten Golfrunden ein.

 

Aber auch die Natur erwacht langsam. Schneeglöckchen und Krokusse stehen schon in voller Blüte und die Narzissen rund um die Teiche bilden ihre Knospen aus. Kraniche und Wildgänse ziehen mit ihrem markanten Geschrei in den Norden zu ihren Brutgebieten und fliegen dabei in V-Formation über unsere Golfanlage hinweg.

 

So wird es Zeit, auch für die heimische Vogelwelt auf unserem Golfplatz wieder optimale Bedingungen für die neue Brutsaison zu schaffen. Ein Jahr ist es jetzt her, dass Nisthilfen auf unserem Golfplatz angebracht wurden und so war die Spannung groß,  inwieweit die Vogelwelt sie akzeptiert. In der letzten Februarwoche fand die erste Säuberungsaktion der Nisthilfen statt. Da die Standorte der einzelnen Brutkästen genauestens katalogisiert sind, war es nicht schwer, diese wieder auf zu finden. Beim Öffnen eines jeden Kastens war es immer wieder aufs Neue spannend, was das „Reinigungsteam“ erwarten würde. Ist der Kasten wohl belegt? Gibt es noch Hinweise auf die Vogelart, die dort ihr Brutgeschäft verrichtet hat? Oder gibt es eine ganz andere unvorhersehbare Überraschung? Schon während der letzten Brutsaison konnte der aufmerksame Golfspieler das rege Treiben an den einzelnen Nisthilfen beobachten und hören, dass sich die geschlüpfte Brut mit lautem Gepiepse bemerkbar machte. Aber erst mit der Säuberung der Kästen kann geklärt werden, wie die Nistkästen, trotz Spielbetrieb, angenommen wurden. Das Ergebnis lässt sich sehen!

 

Gut 75% aller Nisthilfen waren belegt. In manchen fanden wir eine Doppelbelegung, d.h., es wurden 2 Bruten in der Saison aufgezogen. Die Auswertung der Nester zeigt, dass vor allem Meisen (Blau- und Kohlmeise), Kleiber, Rotkehlchen und Schnäpper gebrütet haben. In 4 der Nisthilfen siedelten sich Wespen an. Eine besondere Überraschung gab es auf den Spielbahnen 8 und 12. In je einem der Nistkästen hatte sich eine Gelbhalsmaus für ihre Winterruhe einquartiert. Auf der Spielbahn 12, links neben dem Teich, wurde der Nischenbrüterkasten von einem „ Bilch“ oder einem anderen Nagetier als Vorratskammer für seine Wintervorräte genutzt. Er war vollgefüllt mit Eicheln. „Bilche“, die auch Schlafmäuse genannt werden, gehören zu der Ordnung der Nagetiere und sind mit den Hörnchen verwandt. Ihre Vertreter sind Siebenschläfer, Gartenschläfer, Haselmaus und Baumschläfer. Erwähnenswert ist die Spielbahn 9. Sie ist bekanntlich als schwerste Bahn geratet, aber bei den Vögeln sehr beliebt. An dieser Bahn konnten 11 ! belegte Nisthilfen, einschließlich einer Spechthöhle in einer Wildkirsche, verzeichnet werden.

 

Resumee: Das Anbringen der Nisthilfen kann als voller Erfolg gewertet werden. Diese Maßnahme fördert den Fortbestand und die Artenvielfalt auf unserer Golfanlage und zeigt, dass Golf und Natur in einem sehr guten Miteinander existieren können.

 

Ich wünsche allen Golfern und der Natur auf unserem Platz eine gute und erfolgreiche Saison!

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

Achtung! Flatternde Farbtupfer auf Fairways und Grüns gesichtet

03.07.2018

 

Jetzt im Sommer locken die blühenden Wildblumen mit ihren leuchtenden Farben viele Schmetterlinge an. Wer genau hinsieht, kann eine ganze Reihe dieser flatternden Insekten entdecken. Gerade an sonnigen Tagen breiten sie ihre Flügel, in die Sonne gerichtet, weit aus.

 

Dieses Phänomen können wir in diesen Tagen oft in den Morgenstunden auf den Fairways und Grüns erleben, denn als wechselwarme Tiere müssen sich die Tagfalter erst aufwärmen, um fliegen zu können. Dazu nutzen sie die Sonne. Wenn die Körpertemperatur an sonnigen, sehr heißen Tagen zu hoch wird, setzen sich die tagaktiven Schmetterlinge in den Schatten und kühlen sich durch Flügelschlag.

 

Im Folgenden eine kleine Auswahl von Schmetterlingen, die zurzeit auf der Golfanlage zu sehen sind. Schauen Sie genau hin! Vielleicht erkennen Sie die eine oder andere Art wieder.

 

Im Übrigen, sollten Sie auf unserer Golfanlage etwas Interessantes in der Tier- oder Pflanzenwelt sehen und entdecken, machen Sie gern ein Foto und senden es an das Clubsekretariat. Auch so nehmen Sie aktiv am Motto „ Golf und Natur“ teil. Wir würden uns sehr darüber freuen!

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

„Horch mal, wer da piept“

28.05.2018

Sicherlich haben Sie sie schon gesehen, mal versteckt, mal gut sichtbar in den Bäumen, an den Spielbahnen. Gemeint sind die Nisthilfen für unsere Singvögel. Und die erste Brutzeit auf unserer Golfanlage mit den neuen Nistkästen ist in vollem Gange.

 

Wer in diesen Tagen mit offenen Augen und Ohren über unseren Platz geht, kann mit etwas Glück einige Vogeleltern beobachten, die mit unermüdlichem Einsatz die hungrigen Mäuler ihrer stets nach Nahrung bettelnden Jungen stopfen. Mitunter schaut auch schon einmal ein ungeduldiger Jungvogel aus dem Einflugloch heraus, um sein zukünftiges Lebensterritorium anzuschauen. Das Fiepsen aus den bewohnten Nistkästen ist kaum zu überhören und aus etlichen Nestern  ist die Nachkommenschaft schon ausgeflogen und durchstöbert, zum Teil im Fliegen noch unbeholfen, die Baum- und Buschbestände neben den Fairways. Vielleicht erlaubt es Ihr Golfspiel, kurz inne zu halten und dieses Schauspiel zu beobachten. Verschiedene Meisenarten, wie Kohl-, Blau-, Tannen-, Sumpf- und Schwanzmeisen, aber auch Buchfink, Stieglitz, Bachstelze, Kleiber, Bunt- und Grünspecht, um nur einige wenige Vogelarten zu nennen, sind immer wieder zu entdecken.

 

Auch der Vogel des Jahres 2018 ist in großer Anzahl auf unserer Anlage zu hören und zu sehen. Gesellig und schillernd präsentiert er sich, der Star (Sturnus vulgaris). Ein uns allen bekannter Vogel, der den Kirschbaumbesitzern und Gartenliebhabern nicht ohne Grund oft ein Dorn im Auge ist. Sein Auftreten ist aber positiv zu bewerten, denn 20 Prozent der verlorenen Vogelpopulation betrifft allein den Star! Insgesamt hat Deutschland in der Zeit zwischen 1998 und 2009 etwa 12,7 Millionen Vogelbrutpaare verloren. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste (RL) ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden. Daher ist es umso schöner, dass wir einige kleine Schwärme dieses schönen Vogels auf unserer Golfanlage sehen dürfen.

 

Der Frühling ist im Tierreich die Zeit der Aufzucht des Nachwuchses und so sehen wir überall auf der Golfanlage Jungtiere. In den Teichen an Loch 1 und 12 schwimmen hunderte von Kaulquappen, die vielen auch unter der Bezeichnung „Pillepocken“ bekannt sein dürften.  Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich nacheinander Kiemenbüschel und die Extremitätenpaare, zunächst hinten, dann vorn ausbilden, sich der Ruderschwanz zurückbildet und die kleinen Frösche oder Kröten das Wasser verlassen und hoffentlich nach dem Erreichen der Geschlechtsreife zur Laichablage an ihren Geburtsort zurückkehren.

 

Mit etwas Glück können wir auch Rehkitze oder Feldhasen beobachten, die scheu und gut getarnt kreuz und quer die Spielbahnen wechseln, um sich dann wieder im Unterholz oder in den Wildblumenwiesen  zu verstecken.

 

In Sachen Natur ist so manches auf der Anlage des Lippischen Golfclubs los. Schauen Sie genau hin bei Ihrem Spiel in der Natur!

 

Dr. Wilhelm Mailänder

(Naturschutzbeauftragter)

 

 

Gelebte Kooperation. Naturschutz im Lippischen Golfclub e.V.

05.02.2018

Der Lippische Golfclub  und die Volksbank Bad Salzuflen eG    engagieren sich gemeinsam für den Naturschutz und gegen das Artensterben.

 

Der Golfsport ist eine Outdoor-Sportart und hat damit eine sehr enge Beziehung zur Natur. Die Spielflächen bzw. Spielbahnen einer Golfanlage sind unmittelbar in die Landschaft eingebunden. Zu einem Golfplatz gehören mehr als nur die 18 Spielbahnen. Wiesen, Waldsäume, Hecken, Teiche, Bachläufe, Bäume und Sandflächen (Bunker) grenzen unmittelbar an die Spielbahnen oder sind sogar Teil von ihnen. Diese Naturelemente sind Biotope auf dem Golfplatz  und damit Refugien vieler, z.T. geschützter Tier- und Pflanzen

arten.

 

Die Erhaltung und der Schutz einer biologisches Artenvielfalt (insbesondere von Insekten und Singvögeln) ist zur Zeit ein Problem, das sich immer mehr zuspitzt. Auch in den Medien wurde über die alarmierenden Zahlen des Insektensterbens und über den massiven Rückgang der Singvogelpopulationen wiederholt berichtet. Die Ursachen für diese Problematik sind vielschichtig.

 

Der Lippische Golfclub hat sich gemeinsam mit seinem Kooperationspartner, der Volksbank Bad Salzuflen,  mit dieser Problematik befasst und beide wollen einen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz und somit gegen das Artensterben praktisch umsetzen. Es soll kein Engagement im Rahmen irgendwelcher „Programme“ sein, sondern aufgrund der Einsicht in die Notwendigkeit der Sache wegen.

 

Der Golfplatz des Lippischen Golfclubs befindet sich inmitten eines Landschaftschutzgebietes (Landschaftsplan Nr. 11 „Blomberg, Schutzgebiet 2.2-1 „Lipper Bergland“) und umfasst eine Fläche von ca. 60ha, wovon knapp 50 Prozent von den eigentlichen Spielbahnen eingenommen werden. Somit stehen ca. 30ha zur Verfügung, um die vorhandenen Lebensräume für die hiesige Flora und Fauna zu verbessern und auch neu zu schaffen.

 

Um dem Insektensterben entgegenzuwirken, wurden bereits 2017 speziell 4.000qm Wildblumenwiese (Rotklee, Klatschmohn, Kornblume, Leimkraut, Wolliges Honiggras, Wiesenglockenblume, Hornklee, Margerite, Hohler Lerchensporn, Gemeine Scharfgabe etc.) an insgesamt 8 Standorten angelegt, die jetzt mit 25 Insektenhotels bestückt werden. 5.000 Narzissen wurden im Herbst 2017 zur Auswilderung gepflanzt, die neben den schon bestehenden Haselnusssträuchern und Weiden im Frühjahr als erste Nahrungsquelle vieler Insekten dienen.

 

Weiterhin werden 200 Nisthilfen auf der Golfplatzanlage angebracht, die für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter vorgesehen sind. Obwohl der vorhandene, z.T. auch alte Baumbestand, für die heimische Vogelwelt einige natürliche Nistmöglichkeiten bereithält, soll durch diese Maßnahme das Nistangebot deutlich gesteigert und verbessert werden. Dass dies notwendig ist, zeigen uns die Folgen der immer wieder auftretenden Extremwetterlagen.

 

Auch werden gezielt Laubhaufen in den Hardrough-Bereichen  angelegt. Laubhaufen sind ebenfalls wichtige Refugien für die Insektenwelt. Diese „Überbleibsel“  sind  wichtige Nährstofflieferanten und bieten Insekten, Vögeln, Amphibien und vielen Säugetieren wie Igel und Spitzmaus überlebenswichtige Winterquartiere.

Die Schaffung spezieller Totholz-Areale in den Waldflächen dient als Lebensraum für Insekten. Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten profitieren davon, ob als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. Arten wie die gewöhnliche Löcherbiene, die blauschwarze Holzbiene, die gemeine Goldwespe, der Goldrosenkäfer oder der gemeine Widderbock sind vom Totholz abhängig bzw. können darauf nur schlecht verzichten.

 

Durch diese und noch weitere geplante Maßnahmen soll neben dem Artenschutz zusätzlich den Golfern und Golferinnen, die auf der Golfanlage ihrem Sport nachgehen, die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur noch näher gebracht und das Bewusstsein für persönliches Engagement in Sachen Naturschutz gestärkt werden.

 

Um eine Nachhaltigkeit des Engagements zu gewährleisten, wurde das Ehrenamt „Naturschutzbeauftragter“ ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es ist, die Umsetzung der anstehenden Aufgaben zu begleiten und weiter voranzutreiben.

 

Naturschutzbeauftragter des Lippischen Golfclubs ist Herr Dr. Wilhelm Mailänder, ausgewiesener Kenner der heimischen Flora und Fauna, der auf die volle Unterstützung des Vorstands zurückgreifen kann.